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Aus dem Gemeindeleben

Vom Gesetz Gottes und der roten Ampel

1. Oktober 2016  I   Arno W. Böhnke

Gott findet viele Wege, sich seinen Menschen zu offenbaren - bei Jona (33) war es ein Traum. Der nach eigenen Worten früher sehr arrogante Afrikaner war ein Massaikrieger, wie er im Buche steht, der furchtlos, nur mit einem Speer bewaffnet, auf Löwenjagd gegangen ist. Aber dann hatte er diesen Traum, und aus Jona, dem Krieger, der niemals zuvor etwas von Jesus Christus und seiner Heilstat am Kreuz von Golgatha gewusst hat, wurde ein Evangelist und Missionar.

 

Zusammen mit dem Massaikrieger Isaak (42) und der Missionsschwester Angelika Wohlenberg besuchte er in diesen Tagen Deutschland. Dazu gehörte auch ein Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Frauenfrühstück" der Gemeinschaft in der evangelischen Kirche Schleswig im "Hotel Hohenzollern".

 

Hauptrednerin Angelika Wohlenberg ist ausgebildete Krankenschwester und Hebamme. 1983 begann sie als vom Nordelbischen Missionszentrum ausgesandte Missionskrankenschwester bei den Massai zu arbeiten. Diese ostafrikanische Volksgruppe hat ihre Heimat in den weiten Ebenen im Süden Kenias sowie im Norden Tansanias. Angelika Wohlenberg baute eine mobile Klinikeinheit im Südmassailand im Simanjiro Distrikt auf und blieb dort bis zum Ende ihres Vertrages mit dem Missionszentrum 1996.

 

Von den Massai geliebt und geachtet

 

Ein Jahr später gründete sie mit Freunden den Verein "Hilfe für die Massai e.V." und arbeitet seitdem vorrangig im Nordmassailand im Ngorongoro-Distrikt. Schwester Angelika ist bestens mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut und wird von den Massai als eine der ihren geachtet und geliebt. Sie hat erkannt, dass über den medizinischen Einsatz hinaus weitere Hilfe für die Massai notwendig ist.

 

"Die Massai sind ein bedrohtes Volk, und sie brauchen Unterstützung bei ihrem Bemühen um ein Überleben", sagte sie vor den rund 120 weiblichen Gästen im "Hohenzollern". Zusammen mit Jutta Roedig hat Schwester Angelika zahlreiche Hilfs- und Entwicklungsprojekte im Nordmassailand aufgebaut. Dazu gehören evangelistische Einsätze, Entwicklungsprojekte (Schulausbildung, Frauenprojekte) und Projekte zur Gesundheitsförderung.

 

Schwester Angelika kümmert sich aber nicht nur um die Gesundheit der Massai, sie ist auch Lkw-Fahrerin, Missionarin und Kämpferin gegen die Mädchenbeschneidung. Außerdem ist sie Gründerin eines Mädcheninternats und Leiterin einer Schule. Mit Mut, einer gehörigen Portion Humor, Einfühlungsvermögen und ihrem Glauben hilft sie den Massai, Veränderungen zu wagen und doch Massai zu bleiben. Die gesamte Arbeit des Vereins und damit alle Projekte von Schwester Angelika, wird nur aus privaten Spenden finanziert.

 

Nicht Besitz sein, sondern Besitz haben

 

Das Beispiel von Jona zeigt, was dieser Glaube an Jesus Christus bewirkt: Statt der üblichen vier, fünf oder gar sechs Frauen, hat er nur eine Ehefrau. Und er betrachtet seine Töchter nicht wie andere Massai als sein Eigentum, das bereits im Alter von zehn bis zwölf Jahren für eine Heirat an andere Männer verkauft wird. Stattdessen dürfen sie eine Schule besuchen. Das steht ganz im Einklang mit dem Motto des von Angelika Wohlenberg geschaffenen Mädcheninternats: "Nicht Besitz sein, sondern Besitz haben."

 

Jona war bereits zum drittel Mal mit Angelika Wohlenberg in Deutschland, und er ist immer wieder aufs Neue überrascht über den Reichtum unseres Landes. Seine Mahnung: "Vergesst nicht, Gott dafür zu danken!" Und weiter: "Ihr habt Respekt vor jeder roten Ampel. Doch die Gesetze Gottes sind noch viel wichtiger."

 

Geleitet und moderiert wurde die Veranstaltung, die unter dem Titel stand "Frauenpower in der Steppe", von Kerstin Wirth. Das nächsten Frauenfrühstückstreffen findet übrigens am 25. März 2017 statt . Referentin wird dann die in Eckernförde wohnende Steuerberaterin Elke Widdel-Frercks sein. Das Thema ihren Vortrags lautet: "Du bist wertvoll! Entdecke den Edelstein in dir."

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